Märklin Gleisbox als Zentrale

Die Gleisbox für die Mobile Station 2 von Märklin (Artikel-Nr. 60112 / 60113) ermöglicht sowohl das Fahren und Steuern von Fahrzeugen in den Formaten Motorola, mfx und DCC als auch das Schalten von Magnetartikeln in den Formaten Motorola und DCC. Wenn dieser gegenüber der Central Station 2 eingeschränkte Funktionsumfang für die eigene Anlage ausreicht, stellt die Gleisbox als Zentrale eine kostengünstige Alternative dar.

Der Gleis-Format-Prozessor in der Gleisbox erzeugt und verstärkt das Schienensignal. Die Steuerinformationen erhält er von den Mobile Stations über einen CAN-Bus. Die CAN-Befehle zur Steuerung von Triebfahrzeugen hat Märklin im Kommunikationsprotokoll Graphical User Interface Prozessor (GUI) <-> Gleisformat Prozessor (Gleis Format Prozessor) über CAN (Version vom 7.2.2012) dokumentiert. Über ein im Fachhandel erhältliches CAN-Interface kann die Gleisbox mit dem PC verbunden werden. Geeignet dazu sind insbesondere der CANUSB von LAWICEL AB und Tiny-CAN von der MHS GmbH & Co. Elektronik KG.

Über das installierte CAN-Interface können Programme auf dem PC direkt mit der Gleisbox kommunizieren. Spezifiziert hat Märklin jedoch die Kommunikation per LAN bzw. WLAN. Um standardkonformen Steuerprogrammen dies zu ermöglichen, muss eine Software das Netzwerkprotokoll emulieren und auf den CAN-Bus umsetzen.

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Über ein CAN-USB-Interface kann der Computer mit der Gleisbox kommunzieren. Soll die Gleisbox von Steuerprogrammen oder Mobilgeräten über LAN bzw. WLAN angesprochen werden, muss auf dem Computer eine Emulator-Software laufen.

Stefan Krauß hat als einer der ersten ausführlich auf seiner Homepage diese Möglichkeit dokumentiert einschließlich eines Schnittstellenprogramms für Microsoft VisualStudio 2010 C++ Express Edition. Das CAN-Digital-Bahn-Projekt zeigt konkrete Anwendungsmöglichkeiten mit der CC-Schnitte.

Anschluss an den PC

CANUSB und Tiny-CAN verwenden beide eine 9-polige D-SUB Stiftleiste für den CAN-Anschluss. Entsprechende Stecker und Buchsen sind handelsüblich und leicht zu beschaffen. Der 10-polige Stecker der Mobile Station 2 ist jedoch bisher nicht einzeln erhältlich. Als Ersatzteil kann von Märklin das „Kabel m. Stecker u. Zugentlastung“ (Artikelnummer E146781) bezogen werden. Anstelle des MS2-seitigen Platinensteckverbinders wird eine 9-polige D-SUB Buchsenleiste angelötet. Die am Kabel vorhandene Zugentlastung kann – entsprechend
zurechtgestutzt – im D-SUB Gehäuse weiter ihre Funktion erfüllen. Benötigt werden drei Adern des Kabels für die Signale CAN_H, CAN_L und CAN_GND. Ein solches Kabel eignet sich sowohl für CANUSB als auch Tiny-CAN. Es belegt zwar eine der beiden Anschlussbuchsen der Gleisbox, im Gegenzug ist aber der Einbau einer 9-poligen CANBuchse in die Gleisbox überflüssig.

Bild "Modelleisenbahn:SteckerbelegungCAN-MS2.jpg"
Anschlusszeichnung (Aufsicht auf die Buchsen)

Das CAN-Interface muss außerdem mit dem PC verbunden werden. CANUSB und Tiny-CAN werden per USB angeschlossen.

Emulator-Software

Um Kommandos auch über das Netzwerk an die Gleisbox schicken zu können, muss ein Emulator-Programm die Kommandos vom Netzwerk auf das angeschlossene CAN-Interface übertragen und umgekehrt. Dazu dient mein Java-Programm UniversalGateway.

Die aktuelle Version des UniversalGateway samt Dokumentation im PDF-Format können Sie hier herunterladen: UniversalGateway.zip

Das UniversalGateway kümmert sich übrigens bisher nicht um die Verwaltung der SIDs für mfx-Dekoder. Unterstützt werden zunächst nur Motorola- und DCC-Befehle.

Alternative RS232-Port?

Von LAWICEL und MHS Elektronik gibt es mit dem CAN232 bzw. M232 auch CAN-Interfaces für den RS232-Port. Sie ermöglichen die Nutzung älterer PCs oder von Einplatinencomputern und Microcontrollern ohne USB-Anschluss. Dabei ist aber zu beachten, dass sich die Anbindung über den RS232-Port technisch so von der USB-Variante unterscheidet, dass meine Software dazu nicht kompatibel ist. Für den RS232-Port müsste ein entsprechender Hardware Abstraction Layer entwickelt werden.